Femizide: Wann werden Versäumnisse im Gewalt- und Opferschutz endlich in Angriff genommen?

Präventionsarbeit ist wichtig. Verhindern wir, dass solche Morde geschehen, dass die Gewaltspirale überhaupt so weit hinaufgedreht werden kann, dass ein junges Mädchen* offenbar auf brutalste Weise missbraucht und umgebracht werden kann!

Gewalttätige Männer*, egal, wie alt sie sind und woher sie sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden, selbstverständlich; sie haben NIRGENDS was verloren, nicht in Österreich, nirgendwo!

Einen solch tragischen Fall zu benutzen, um in Rassismus abzudriften, ist hier allerdings völlig fehl am Platz und aufs Schärfste zu verurteilen!

Womit wir uns hingegen schon beschäftigen müssen ist die Frage: Wie können wir Gewalt verhindern?

Wir haben in unserer Arbeit täglich mit Mädchen* und jungen Frauen* zu tun, die mit Gewalt konfrontiert sind. Das ist oft eine soziale Frage aber längst nicht immer! Wir haben es derzeit mit besonders vielen überforderten Jugendlichen zu tun, die psychischen Mehrfachbelastungen ausgesetzt sind. Eine Flucht zu Drogen, in die Kriminalität, in Gewalttätigkeit oder in eine mögliche Gewaltspirale, die häufig von den Mädchen* und jungen Frauen* zunächst gar nicht als solche erkannt wird, sind daher leider oft der nächste Schritt.

Wir weisen dringend auf die strukturelle Komponente von Gewalt hin, auf Systeme, die Mädchen* und Frauen* benachteiligen und damit zu Opfern machen. Ein Mord ist die Spitze des Eisberges; unsichtbar bleibt, dass vor einem Mord die Gewalt (physisch, psychisch, sexualisiert, online) schon da war und diese Gewalt ist der Alltag vieler Frauen* und Mädchen* in Österreich.

Das ist eine Schande!

Und wenn nicht bereits DAVOR eingegriffen wird, dann wird es weiterhin zu so tragischen Fällen, wie diesem Mord an dem Mädchen* kommen:

Schauen wir bitte endlich hin!

Wir brauchen dringend mehr Präventionsangebote an Schulen, eine viel stärkere Unterstützung der Lehrerinnen* und Lehrern* an der Schule, mehr Beratungslehrer*innen (dringend auch solche mit eigenem Migrationshintergrund), mehr regelmäßige Sozialarbeit, flächendeckende Eltern- und Erziehungsberatung, wesentlich mehr Ressourcen in der Jugendwohlfahrt. Es braucht zumindest das doppelte Budget für Mädchen* und Frauen*beratungsstellen – UND – es braucht ein ausreichendes Budget für Familienberatung!

Unser dringender Appell also an die österreichische Bundesregierung: Finanzieren Sie Gewaltprävention in ausreichendem Maße, damit die Gewalt erst gar nicht passiert!!

Es klingt banal, aber: Die Gesellschaft, die sind wir alle! Und patriarchale Gewalt betrifft uns ALLE: Männer*, Frauen* und Kinder. Jeder Mann* und jede Frau*, jeder Mensch kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass diese Gesellschaft besser wird, mehr Gleichheit zulässt, Mädchen* und Frauen* mit Respekt und Achtung begegnet.

Schauen wir nicht weg, schauen wir endlich hin!


#meinBeitraggegenGewalt